Pflegedienst im Hospiz
Hospizarbeit ist ein Trend, der ganz im aktuellen Zeitgeist liegt – nicht nur in Deutschland, vielmehr der ganzen Welt. Aber was ist das eigentlich, die Arbeit in einem Hospiz? Ein Bild davon kann man sich gut im bayerischen Voralpenland, in dem überschaubaren Dorf Weyarn, nahe bei München machen. Dort findet sich inmitten der Natur das Domicilium.
Die Hospiz-Gemeinschaft Domicilium ist ein freundliches und helles Haus am Hochufer der Mangfall. Helena Snela, die Leiterin des Hauses, schenkt Besuchern und Gästen zur Begrüßung ein freundliches und herzliches Lachen und muss nicht lange gefragt werden, was diese Einrichtung ausmacht. „Hierher kommen Menschen, die eine unheilbare Krankheit haben oder im Sterben liegen. Wir versuchen alles zu tun, damit Sie in Würde und Frieden ihren letzten Lebensabschnitt verbringen können“ berichtet Helena Snela. Das Haus nimmt höchstens acht Gäste auf und möchte bewusst klein sein, „weil dadurch eine hohe Qualität gesichert werden kann“.
Zeit für Menschlichkeit heißt in diesem Fall Geld. Obwohl viel ehrenamtliches Engagement im Domicilium eingebracht wird, ist die private Initiative auf finanzielle Unterstützung angewiesen. „Es ist eine große Verantwortung, jedes Jahr die Drittmittel zu organisieren um den laufenden Betrieb am Leben zu halten“ erzählt Sebastian Snela, der 41jährige Sohn von Helena Snela. Er ist Vorsitzender des Vereins „Stiftung Domicilium“, welcher Träger der Hospiz-Gemeinschaft ist und hat sich beruflich dafür entschieden, das Lebenswerk seiner Eltern in die nächste Generation zu bringen. „Wir sind der Stiftung Sonnenseite sehr dankbar für ihr finanzielles Engagement“ sagt Sebastian Snela, „damit ist ein Teil der Finanzierungslücke geschlossen“. Und warum entscheidet sich ein junger Mensch für dies außergewöhnliche Arbeit? Sebastian Snela überlegt und antwortet kurz: „Das ist mein ganz konkreter Beitrag für diese Welt“.
Das Wichtigste sei die Menschlichkeit, sagt Helena Snela und das meint konkret, sich Zeit zu nehmen. Das kann bedeuten, einfach am Bett eines Sterbenden zu sitzen und seine Hand zu halten, damit die Angst leichter wird und das Gefühl geht, alleine zu sein. Oder es heißt, die Zeit aufzubringen, einem schwerkranken Menschen Essen einzugeben und auf die Verwendung von Flüssignahrung über eine Magensonde zu verzichten. „Es sind gerade die kleinen Dinge, welche die Lebensqualität erhalten. Eine schöne Mahlzeit zu schmecken oder sich auszutauschen und miteinander Gespräche zu führen“.